Übergewicht beim Hund: Anzeichen, Ursachen und Folgen

Mindestens ein Viertel aller Hunde sind davon betroffen: Übergewicht bei Hunden zählt wie bei uns Menschen zu einer Art Volkskrankheit. 

Wenn dein Hund zu dick ist, sammelt sich zunehmend Fett in seinem Körper an. Diese Gewichtszunahme kann gesundheitliche Beschwerden auslösen und die Lebensqualität deines Lieblings einschränken. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen, um die Anzeichen für Fettleibigkeit früh zu erkennen und mit einer Diät entgegenzuwirken.

Doch wann gilt ein Hund als zu dick? Und wie kannst du feststellen, ob dein Hund wirklich Übergewicht hat? Wir informieren dich in diesem Beitrag über die Anzeichen, mögliche Ursachen und Folgen von Übergewicht bei Hunden. Außerdem haben wir Tipps für dich, wie du mit der richtigen Ernährung das Übergewicht deines Hundes reduzieren kannst. 

Ist mein Hund zu dick? – Der Body Condition Score hilft

Fragst du dich manchmal: Wie viel darf mein Hund eigentlich wiegen, ohne dass gesundheitliche Probleme auftreten? Für eine realistische Einschätzung, ob dein Hund sein Idealgewicht hat oder ob dein Hund zu dick oder zu dünn ist, kann der Body Condition Score hilfreich sein. Diese Beurteilung der körperlichen Verfassung kannst du auch beim Tierarzt vornehmen lassen. 

Um den Body Condition Score deines Hundes herauszufinden, ist eine sorgfältige Analyse seiner körperlichen Konstitution notwendig. Dazu zählt zum einen der optische Eindruck, zum anderen der Eindruck beim Abtasten. 

Die Ergebnisse dieser Analyse werden in folgende fünf Kategorien eingeteilt:

  • BCS 1 – starkes Untergewicht: Rippen und Beckenknochen sind deutlich zu sehen und zu ertasten. Es ist nur wenig Muskelmasse vorhanden.
  • BCS 2 – leichtes Untergewicht: Wenn du deinen Hund von oben betrachtest, kannst du eine deutliche Taille erkennen. Die Rippen lassen sich leicht ertasten, Beckenknochen und Lendenwirbel sind eindeutig zu erkennen.
  • BCS 3 – Normalgewicht: Die Taille ist von oben erkennbar, ebenso der Übergang vom Bauch zum Becken. Beim Abtasten kannst du die Rippen deines Vierbeiners leicht spüren. 
  • BCS 4 – leichtes Übergewicht: Die Rippen sind unter dem Fell nur schwer zu ertasten. Beim Blick von oben kannst du die Taille deines Hundes kaum noch erkennen. Um seine Lenden herum befinden sich deutlich sichtbare Fettpolster. 
  • BCS 5 – starkes Übergewicht: Die Fettschicht macht ein Ertasten der Rippen unmöglich. Sie befinden sich auch am Hals und an der Wirbelsäule, außerdem an der Taille und am Brustkorb. Der Bauchumfang ist deutlich vergrößert. 

Der Body Condition Score ist also ein sinnvolles Hilfsmittel, um Übergewicht bei deinem Hund rechtzeitig zu erkennen und deinen Vierbeiner eventuell auf Diät zu setzen. 

Idealgewicht beim Hund

Ein allgemeines Idealgewicht bei Hunden ist schwer zu definieren, da die Faktoren dafür ganz unterschiedlich ausfallen können. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Hunderasse. 

Auch das Alter des Tieres, das Geschlecht und eventuelle Erkrankungen können einen Einfluss auf das Gewicht und die Gewichtszunahme ausüben. Generell kann man sagen, dass Rüden zwischen 10 und 20 Prozent mehr wiegen können als Weibchen. 

Hier eine Gewichtstabelle mit einigen Rassen und dem von Tierärzten empfohlenem Normalgewicht: 

Chihuahua: 1 bis 3 kg 

Lhasa Apso: 5 bis 7 kg 

Zwergschnauzer: 5 bis 8 kg

Foxterrier: 6 bis 9 kg 

Mops: 6 bis 10 kg

Scottish Terrier: 8 bis 11 kg 

Beagle: 10 bis 18 kg 

Cocker Spaniel: 13 bis 15 kg

Wolfspitz: 18 bis 28 kg 

Bearded Collie: 20 bis 28 kg

Münsterländer: 20 bis 29 kg 

Chow-Chow: 21 bis 27 kg 

Afghane, Windhund: 23 bis 27 kg

Dalmatiner: 23 bis 32 kg 

Boxer: 25 bis 35 kg 

Golden Retriever: 27 bis 37 kg 

Bobtail: 30 bis 35 kg 

Schäferhund: 32 bis 38 kg 

Rottweiler: 40 bis 60 kg

Neufundländer: 50 bis 65 kg

Deutsche Dogge: 60 bis 75 kg 

Bernhardiner: 70 bis 85 kg

Mastiff: 75 bis 100 kg

Gesunde Gewichtszunahme bei Welpen

Um das Risiko für Übergewicht bei deinem Hund zu verringern, solltest du bereits während der Wachstumsphase auf die Fütterung achten. Denn ist dein Welpe zu dick, wird er wahrscheinlich auch im Erwachsenenalter Übergewicht haben. 

Im grünen Bereich liegt das Gewicht deines Welpen, wenn du statt Fettschichten seine Rippen leicht ertasten kannst. Außerdem sollte der Bereich um die Hüften schmaler sein als der Brustbereich. Im besten Fall hat sein Körper die Form einer Sanduhr, wenn du von vorne auf den Rücken deines Welpen blickst. 

Für Welpen ist eine Tagesration empfehlenswert, die auf drei bis vier Mahlzeiten verteilt wird. So bleiben die Gewichtszunahme und die Energiezufuhr auf einem stabilen Niveau. Achte darauf, dass du die empfohlene Futtermenge nicht überschreitest, auch wenn dein Hund mal mehr Appetit hat. Spezielles Welpenfutter enthält alle wichtigen Nährstoffe und Kalorien für ein gesundes Wachstum, außerdem liefert es genug Energie für den Aufbau der Muskeln. Im Zweifel bekommst du vom Tierarzt einige Tipps, welches Futter und welche Futtermenge für deinen Welpen in Frage kommt.

Ursachen für Übergewicht beim Hund

Dein Hund wird immer dicker, obwohl du auf die Ernährung und die richtige Futtermenge achtest? Möglicherweise liegt die Gewichtszunahme auch an den genetischen Bedingungen seiner Rasse. Denn bestimmte Hunderassen wie Labrador, Beagle oder Dackel neigen aufgrund ihrer Prädisposition zu Übergewicht. 

Wir haben hier einige Hunderassen aufgeführt, die besonders gefährdet sind:

Beagle Übergewicht

Der Beagle ist ein klassisches Beispiel dafür, wie die genetischen Merkmale die Neigung zur Fettleibigkeit begünstigen können. Ein Beagle ist ein guter Essensverwerter und benötigt im Vergleich zu anderen Rassen etwa 15 Prozent weniger Energiezufuhr. 

Chihuahua Übergewicht

Da die Gene des Chihuahuas denen des Wolfes sehr ähneln, sollte seine Tagesration einen hohen Fleischanteil haben und nur wenige Kalorien aus Kohlenhydraten enthalten. Je höher der Anteil an hochwertigen Proteinen im Futter ausfällt, desto niedriger ist das Risiko für Übergewicht.

Mops Übergewicht

Möpse neigen dazu, sich wenig zu bewegen und schnell Gewicht anzusetzen. Sie sollten daher nur sparsam mit Belohnungen wie Leckerlies gefüttert werden. Stattdessen eignen sich eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Spaziergänge prima, um den Kreislauf anzukurbeln und Übergewicht beim Mops vorzubeugen.

Französische Bulldogge Übergewicht

Die Französische Bulldogge gehört zu den sogenannten „Kurznasen“. Diese Rassen sind besonders gefährdet für Übergewicht. Indem du die Ernährung deines French Bullys auf eine Diät umstellst, kannst du sein Übergewicht reduzieren. Lass außerdem die Zwischenmahlzeiten und Leckereien bei der Fütterung weg und achte auf ausreichend Bewegung. 

Golden Retriever und Labrador Übergewicht

In der Wachstumsphase besteht für Golden Retriever und Labradore das größte Risiko für Übergewicht und Probleme mit den Gelenken. Währenddessen sollten sie spezielles Welpenfutter bekommen, das auf diese Rassen abgestimmt ist und eine angemessene Menge an Energie enthält. 

Dackel Übergewicht

Dackel neigen aufgrund ihrer genetischen Bedingungen zu Übergewicht. Leicht verträgliches Futter ist für Dackel ideal zur Vorbeugung von Übergewicht. Huhn und Pute sind gut geeignet, um den Energiebedarf zu decken. Schweinefleisch und Leckerchen sollten dagegen nur selten auf dem Speiseplan eines Dackels stehen.

Cavalier King Charles Spaniel Übergewicht

Die Hunderasse Cavalier King Charles Spaniel neigt leider ein wenig zu Übergewicht. Als normal für diese Rasse gilt ein Gewicht zwischen 5,5 kg und 8 kg. Regelmäßiges Wiegen hilft, um beginnende Fettleibigkeit zu bemerken. 

Rottweiler Übergewicht

Wegen ihres gedrungenen Körperbaus sind Rottweiler eher von Adipositas betroffen als andere Rassen. Um Folgeerkrankungen vorzubeugen, ist eine Ernährung ideal, die hochwertige Proteine enthält, aber nur wenige Kohlenhydrate.

Für alle Hunderassen gilt: Zu große Futtermengen, falsches Futter wie Tischreste, zu viele Leckerlies und zu wenig Bewegung sind die wichtigsten Ursachen für Übergewicht. 

Auch Krankheiten, die am Laufen hindern, können Ursachen für Übergewicht bei deinem Hund sein. Dazu zählen Gelenkerkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme sowie Erkrankungen der Atemwege. Ebenso üben hormonelle Veränderungen wie eine Kastration einen Einfluss auf das Gewicht und den Energiebedarf aus. 

Folgen von Übergewicht beim Hund

Übergewicht kann die Gesundheit deines Hundes gefährden und wie beim Menschen diverse Folgeerkrankungen wie Gelenkprobleme oder Bluthochdruck auslösen. Außerdem sinkt die Lebenserwartung durchschnittlich um 20 Prozent, wenn ein Hund unter Adipositas leidet. 

Hier ein Überblick über die Folgen, die Fettleibigkeit bei Hunden haben kann:

  • Abnahme der Leistungsfähigkeit
  • Erkrankung der Harnwege, Inkontinenz
  • Erkrankungen der Gelenke, wie Arthrose oder Hüftdysplasie
  • Hitzeintoleranz bei warmen Temperaturen
  • Höheres Narkoserisiko bei Operationen
  • Einschränkung der Herz- und Lungenfunktion
  • Probleme bei der Verdauung, Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
  • Erhöhte Gefahr für Zuckerkrankheit/Diabetes
  • Erkrankungen der Haut

Zu hohes Körpergewicht beeinflusst also die Gesundheit, die Lebenserwartung und die Lebensqualität deines Hundes erheblich und führt dazu, dass die Vierbeiner weniger beweglich sind als ihre Artgenossen mit Normalgewicht.

Was tun, wenn der Hund zu dick ist?

Nur die Tagesration an Hundefutter und Leckereien für übergewichtige Hunde zu verringern, sollte nicht die einzige Methode sein, um Gewicht zu reduzieren. Wenn du deinen Vierbeiner auf Diät setzt, kann es nämlich sein, dass die reduzierte Futtermenge zu wenig Nährstoffe enthält. Am besten lässt du dich von einem Tierarzt beraten, wie viele Kalorien und welches Hundefutter für übergewichtige Hunde geeignet ist. Diätfutter und spezielles Trockenfutter für übergewichtige Hunde enthalten zwar weniger Kalorien und Fette, dafür aber ausreichend Proteine und Nährstoffe, die dein Schützling für eine gesunde Ernährung benötigt. 

Auch Leckerlis sind für übergewichtige Hunde nicht verboten, sollten jedoch in Maßen gefüttert werden. Bei uns findest du eine große Auswahl an Leckerlis, die vierbeinigen Lieblingen nicht nur gut schmecken, sondern auch hochwertige Proteine und natürliche Probiotika enthalten – also kein Grund für ein schlechtes Gewissen! 

Ein weiterer Faktor, um das Körpergewicht deines Hundes zu reduzieren, ist eine erhöhte Aktivität im Hundealltag. Bewegung kann auch eine Belohnung sein, steigert nebenbei den Energiebedarf und baut überschüssige Fettschichten ab. Sollte die körperliche Konstitution deines Hundes ein Plus an Bewegung nicht zulassen, kannst du es auch mit Behandlungen beim Physiotherapeuten versuchen.

Bei all dem ist eins ganz wichtig: Hab Geduld mit deinem Vierbeiner! Eine Gewichtsreduktion führt nur dann zum Idealgewicht, wenn die Gewichtsabnahme langsam und in Maßen verläuft. Tierärzte empfehlen daher eine maximale Gewichtsabnahme von 1,5 Prozent des Körpergewichts pro Woche.